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Tierschutzverein
Marburg und Umgebung e.V.

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Geschichte des Vereins

 

  Über 100 Jahre Tierschutz in Marburg !

Der Tierschutzverein Marburg und Umgebung e.V. wurde wahrscheinlich um die letzte Jahrhundertwende herum gegründet; Bruno Obermann war der erste, uns namentlich bekannte Vorsitzende des Vereins und von 1928 bis 1967 der 1. Vorsitzende. - 1938 wurde der Verein aufgefordert sich, so "wie alle bereits bestehenden Tierschutzvereine", dem "Reichstierschutzbund" anzuschließen und die zugesandte Mustersatzung zu unterschreiben. Mit der Unterschrift Obermanns wurde der Verein legtimiert, in das "Reichs-Vereinsregister" aufgenommen und und der gewählte Vorstand bestätigt. Über Arbeit und Wirken des Vereins in diesen frühen Jahre ist nur wenig bekannt. Nach den noch vorhandenen Schriftstücken in den Akten im Staatsarchiv und im Vereinsregister Marburg, scheint man sich in diesen frühen Jahren hauptsächlich mit Vogelschutz, Rinder- und Hundehaltung beschäftigt zu haben.

Nach dem 2. Weltkrieg, 1948, wurde der Tierschutzverein mit einer überarbeiteten Satzung neu gegründet. Ein Verwaltungs-Ausschuß "zur Unterstützung des Vorstandes" wurde eingeführt und der Verein trat dem neu gegründeten "Deutschen Tierschutzbund" bei. - Der Verein hatte damals 270 Mitglieder; davon "111 von den Gemeinden abgestellte Vertrauensleute".

1950 überahm der Tierschuzverein nun auch offiziell die schon bisher von ihm geleitete "Städtische Tiersammelstation" auf dem damaligen Bauhof, Auf der Weide 3, mit 5 Käfigen für Hunde und 3 Käfigen für Katzen zur Verwaltung. Mit finanzieller Hilfe von Stadt und Landkreis konnte nach einem umfangreichen Schriftwechsel zwischen dem Tierschutzverein und der Stadt Marburg eine "elektrische Tiertötungsmaschine" angeschafft werden. So pervers es auch heute klingt, aber es war damals tatsächlich ein Fortschritt für den Tierschutz in der Stadt, denn bis dahin wurden Fundtiere - meist Hunde - die in der Stadt aufgegriffen und nicht abgeholt worden waren, nach spätestens fünf Tagen mit einem Knüppel erschlagen ...

Tiersammelstation auf dem städt. Bauhof - TSV-Werbepostkarte um 1969


Nach fast 40jähriger Amtszeit zog sich Bruno Obermann 1967 aus gesundheitlichen Gründen vom Vorstandsamt zurück und schlug in der Jahreshauptversammlung als Nachfolgerin Frau Dr. Ada Rambeau zur Wahl vor. Mit ihrer Wahl begann die Neuzeit des Vereins, dem sie bis 1992, also fast 25 Jahre, vorstand. Ein Schwerpunkt ihrer Vereinsarbeit lag anfänglich in der Aufklärung über artgerechte Hundehaltung, denn die Kettenhaltung, besonders bei Hofhunden, war zu dieser Zeit noch üblich. Auch die Unterbringung der Fundhunde auf dem Bauhof war mehr als mangelhaft und nicht tiergerecht, so daß Frau Dr. Rambeau vermehrt Hunde in ihrem Haus aufnahm und dort versorgte. Auf der Suche nach Ausweichmöglichkeiten fand sich in unmittelbarer Nähe des heutigen Tierheims Herr Prunko, der bereit war, Hunde vorübergehend in seinen eigenen Pensionszwingern unterzubringen.

Als der alte städtische Bauhof wegen Platzmangels 1973 aufgelöst und umgesiedelt wurde, bot die Stadt dem Tierschutzverein ein über 4000qm großes Grundstück mit einer ehemaligen Fabrikhalle zur Pacht an, unter der Bedingung dort ein Tierheim zu betreiben. - Der Tierschutzverein führte kleinere Um- und Anbauten an den gepachteten Gebäuden mit städtischer Genehmigung durch, wie z.B. der Bau eines ersten Hundehauses für 10 Hunde, 1981 der Anbau eines Katzenhauses und 1987/88 ein Tierarztraum

Nachdem im Laufe des Jahres 1988 von Öffentlicher Seite festgestellt wurde, daß der bauliche Zustand des städtischen Tierheims in Stadtallendorf so schlecht ist, daß nicht mehr damit gerechnet werden kann, daß es modernisiert und wieder geöffnet werden kann, wurde beschlossen ein kreisweit zuständiges, kommunales Tierheim in der Stadt Marburg zu gründen. Zu diesem Zweck wurde im gleichen Jahr der "Verein Tierheim Landkreis Marburg-Biedenkopf" ins Leben gerufen, dessen Mitglieder sich aus den Vertretern der Gemeinden und der Vertretung des Landkreises zusammensetzen und die gemeinsam das Tierheim tragen und verwalten. - Frau Dr. Rambeau übernahm auch hier den Vorsitz und war zur zur gleichen Zeit noch Erste Vorsitzende des Tierschutzvereins.

Von diesem Zeitpunkt an waren der Tierschutzverein und der Verein Tierheim zwei eigenständige Vereine mit unterschiedlichen Zuständigkeitsbereichen; Ende 1989 erbte der Tierschutzverein ein recht ansehnliches Vermögen. Es wurde beschlossen, das bisher gepachtete Tierheim-Grundstück von der Stadt Marburg zu kaufen. Der Kaufvertrag wurde mit einen Erbbaurechtsvertrag über die Nutzung des Grundstückes mit dem Verein Tierheim abgeschlossen. Die Pachtsumme sollte dazu dienen, den Tierschutzverein, der durch die Trennung der Vereine und Zuständigkeiten von öffenlichen Geldern abgeschnitten war, in seiner Arbeit zu unterstützen. In den folgenden Jahren wurde dann das Tierheim u. a. auch mit Zuschüssen, Sachspenden und einem großen Darlehen des Tierschutzvereins modernisiert und weiter ausgebaut.

Auf Vorschlag von Frau Dr. Ada Rambeau, die sich aus Gesundheitsgründen von allen Ämtern zurückzog, wurde 1992 Frau Renate Möller zur 1. Vorsitzenden des Tierschutzvereins gewählt; auch sie war zur gleichen Zeit Vorsitzende des Verein Tierheim. - Diese Interessen- und Zuständigkeitsverquickung mußte zwangsläufig zu Kollisionen führen: Neben der Routinemitteilung an das Amtsgericht, daß es 1994 keine Veränderungen im Vorstand gab, erwähnte sie "Im Sommer kam es zu ersten Problemen zwischen den Vereinen." - Ein Jahr später legte sie ihr Amt im Tierschutzverein nieder und der neu gewählte Vorstand ließ 1995 eine komplette Satzungsneufassung von den Mitgliedern abstimmen: Der erste Vorsitzende war nun nicht mehr allein zeichnungsberechtigt, ein Tierheim-Ausschuß zur Kontrolle des Tierheims wurde zur Beratung des Vorstands eingeführt und der Tierschutzverein war nicht mehr nur für die Stadt, sondern für den Tierschutz im gesamten Landkreis zuständig. (Aber auch diese Satzung kam irgendwann in die Jahre und wurde 2013 vom derzeit amtierenden Vorstand völlig überarbeitet und den modernen Bedingungen der Rechtsprechung und des Vereins angepasst; sie orientiert sich an der aktuellen Mustersatzung des Deutschen Tierschutzbundes.)

Seit Beginn der 90er Jahre gab es für uns einen neuen Schwerpunkt: Die Vermehrung von freilebenden, verwilderten Hauskatzen drang durch die vermehrte Sensibilisierung der Menschen für Tierleid immer mehr ins Bewußtsein, und die Vereine bemühten sich - und das tun sie bis zum heutigen Tage - mit kontrollierten Futterplätzen und Kastrationsaktionen Abhilfe zu schaffen. Diese Maßnahmen kosten sehr viel Geld, und der Tierschutzverein Marburg wendet jedes Jahr einen erheblichen Betrag aus seinem Vermögen für tierärztliche Versorgung und Futter auf, um die weitere Vermehrung von wildlebenden Katzen und so zukünftiges Katzenelend zu verhindern. - Daher setzen wir uns schon seit langem für die Einführung einer Kastrationsverordung und Registrierungspflicht für Katzen im Landkreis Marburg-Biedenkopf ein ... !!!

 





 

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